Der menschliche Körper ist keine Ansammlung isolierter Teile, sondern ein perfekt vernetztes System. Wenn ein Glied dieser Kette versagt, müssen alle anderen kompensieren. Und genau hier beginnt das Drama ihrer Schmerzen.
Es startet meist harmlos. Ein Hallux Valgus hier, ein kleiner Fersensporn dort. Vielleicht nur ein bisschen Plattfuß. Diese scheinbar kleinen Fußprobleme schaffen eine instabile Basis. Der Körper, in seinem verzweifelten Versuch, Balance zu halten, verändert unbewusst den Gang. Jeder Schritt wird zur Kompensation.
Diese veränderte Gangart belastet die Knie unnatürlich. Sie werden nach innen oder außen gedrückt, tragen Last, für die sie nicht designed wurden. Die Knie protestieren, schmerzen, entzünden sich. Doch der Körper muss weiterfunktionieren. Also kompensiert die Hüfte. Sie verschiebt sich, kippt, rotiert minimal – aber konstant, bei jedem einzelnen der durchschnittlich 6.000 Schritte am Tag.
Und dann, als finaler Akt dieser Tragödie, erreicht die Fehlbelastung den unteren Rücken. Die Lendenwirbelsäule, bereits gestresst durch jahrzehntelanges Sitzen und schlechte Haltung, wird zum Endpunkt aller Kompensationen. Der Rückenschmerz, den 26 Millionen Deutsche kennen, ist geboren.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 73% aller chronischen Rückenschmerzpatienten haben auch signifikante Fußprobleme. Doch was behandeln sie? Den Rücken. Mit Spritzen, Bandagen, Massagen. Sie doktern am Symptom herum, während die Ursache – der instabile Fuß – weiter jeden Tag Tausende Male den Stapel an Schmerzen neu aufbaut.
"Sie haben keinen isolierten Rückenschmerz", erklärt die moderne Biomechanik. "Sie haben einen Ganzkörperschmerz, der in Ihren Füßen beginnt und sich nach oben stapelt wie eine Lawine." Jede Ebene verstärkt die nächste. Jeder Schmerz füttert den anderen. Ein Teufelskreis, der mit herkömmlichen Methoden nicht zu durchbrechen ist.